Mont Terri Felslabor

Untertägige Labore werden in Gesteinsformationen eingerichtet, die sich grundsätzlich für die Endlagerung radioaktiver Abfälle eignen. Sie sind wichtig, um unter kontrollierten und gleichzeitig natürlichen Randbedingungen das komplexe Verhalten von Endlagersystemen zu untersuchen. Ein Beispiel hierfür ist das Felslabor Mont Terri, das seit 1996 unter der Leitung des Schweizer Bundesamts für Landestopographie (swisstopo) besteht. Es befindet sich im Kanton Jura, nahe der Kleinstadt Saint-Ursanne. Für das Felslabor wurden rund 1200 m Stollen und Nischen aufgefahren, um eine Forschungsplattform für verschiedenste Experimente im Opalinuston zur Verfügung zu stellen.

Die wesentliche Frage lautet: kann man radioaktive Abfälle im Opalinuston sicher einlagern? Im Felslabor Mont Terri geht es um Forschung. Es bietet ideale Bedingungen für verschiedenartige Versuche. Die Experimente konzentrieren sich auf drei Schwerpunkte: (i) Eine Gruppe von Experimenten umfasst die Entwicklung von neuen Untersuchungs- und Messmethoden, die auf den Opalinuston zugeschnitten sind. (ii) Der Opalinuston wird als Wirtsgestein für die geologische Tiefenlagerung von radioaktiven Abfällen detailliert untersucht. (iii) Demonstrationsexperimente zeigen die Machbarkeit eines zukünftigen Tiefenlagers für radioaktive Abfälle und das thermisch-hydraulisch-mechanische Verhalten des Opalinustons auf.

Neben der Endlagerung werden im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts auch Experimente zu anderen geowissenschaftlichen Themen, z. B. zur geologischen CO2-Speicherung, durchgeführt. Das Mont-Terri-Projekt besteht aus 22 Mitgliedern aus neun Nationen und wird durch swisstopo koordiniert. Die Partner sind für die Finanzierung und Durchführung der wissenschaftlichen Experimente im Felslabor verantwortlich. Die Helmholtz-Gemeinschaft, vertreten durch GFZ, UFZ, KIT, FZ Jülich und HZDR, ist seit dem 1. Juli 2018 Mitglied des Projekts. Neben der geophysikalischen Erkundung sind die Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft an verschiedenen Experimenten zur Hydrogeologie, Mikrobiologie und zur Geochemie eines Endlagerkomplexes beteiligt.

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