DEKORP - Deutsches Kontinentales Reflexionsseismisches Programm
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DEKORP (Deutsches Kontinentales Reflexionsseismisches Programm) wurde von 1984 bis 1997 als das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie (BMFT), jetzt Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBF), finanzierte deutsche nationale Reflexionsseismikprogramm durchgeführt. Von 1983 bis 1994 wurde DEKORP vom damaligen Niedersächsischen Geologischen Landesamt, Hannover, jetzt Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover, verwaltet. 1994 wurde die Leitung des DEKORP von der Abteilung 4.1 des Helmholtz-Zentrums Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, übernommen.
Das DEKORP wurde 1983 mit dem Ziel gegründet, die tiefe Krustenstruktur Deutschlands mit hochauflösenden seismischen Methoden bei senkrechtem Einfall zu untersuchen. Es war eng mit dem Tiefbohrprojekt KTB (Kontinentales Tiefbohrprogramm) sowie anderen europäischen Tiefseismikprogrammen (z.B. BELCORP oder ECORS) verbunden. Die seismischen Experimente des DEKORP im Nahbereich des vertikalen Einfalls wurden durch weitwinklige seismische Experimente ergänzt und von Forschungsprojekten begleitet, die der Verbesserung und Optimierung von Prozessierungs- und Interpretationsmethoden dienten. Ein weiteres Ziel war eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Industrie.
Das Hauptthema der DEKORP-Tiefenseismik in den ersten 10 Jahren war die Erforschung der lithosphärischen Struktur unter Deutschland. Die daraus resultierenden seismischen Bilder waren wesentliche Beiträge zu (1) geologischen Forschungsprojekten, die verschiedene Einheiten der mitteleuropäischen Varisziden in Deutschland aufdecken, (2) Explorationsstudien für einen geeigneten KTB-Bohrplatz und (3) ergänzende und vergleichende Experimente zur Kontinentalen Tiefbohrung (KTB).
Im Zusammenhang mit der neuen administrativen Organisation der DEKORP seit 1994 hat sich auch der Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Ziele geändert. In den Jahren 1994 - 1997 konzentrierten sich die seismischen Experimente des DEKORP auf lithosphärische Prozesse in unterschiedlichen geodynamischen Kontexten, insbesondere auf orogene Prozesse (URSEIS '95, GRANU '95, ANCORP '96, TRANSALP '98/99) und die Beckenentwicklung (BASIN '96) mit ihren Begleiterscheinungen. Für diese Untersuchungen wurde DEKORP verstärkt in interdisziplinäre sowie internationale Forschungsprojekte eingebunden. Seit der Gründung von DEKORP wurden insgesamt 14 seismische Untersuchungen durchgeführt, die jeweils aus Nah-, Weitwinkel- und mehreren Huckepackversuchen bestehen.
Die DEKORP-Datenbank umfasst etwa 40 krustenskalige 2D-seismische Reflexionslinien mit einer Gesamtlänge von ca. 4 700 km und eine 3D-seismische Reflexionsmessung mit einer Fläche von ca. 400 km². Jede DEKORP-Untersuchung wird mit allen Datensätzen geliefert, die entweder für ein Re-Processing (d.h. rohe, nicht gestapelte Felddatensätze in SEGY) oder für eine Re-Interpretation (d.h. fertig prozessierte Schnitte in SEGY oder PNG) erforderlich sind. Die Rohdaten werden nach Datensätzen oder nach CDPs sortiert. Die endgültigen Daten sind als unmigrierte oder migrierte Stapel ohne oder mit Kohärenzverbesserung verfügbar. Automatische Linienzeichnungen sind ebenfalls enthalten. Alle Daten enthalten zusätzliche Metainformationen für jeden Bereich (Quelle, Empfänger, CDP) wie Koordinaten, Höhen, Standorte und statische Korrekturen, die in ASCII-Tabellen zur Geometriezuordnung zusammengefasst sind. Darüber hinaus werden alle Metadaten, die aus Papierkopien stammen, als gescannte Dateien im PNG- oder PDF-Format zur Verfügung gestellt, z.B. Feld- und Beobachterberichte, Lagepläne in verschiedenen Maßstäben, oberflächennahe Profilköpfe und andere.